Der Wahrscheinlichkeit zum Trotz: Frauen in Mathematik und Statistik

Minitab Blog Editor | 3/27/2021

Themen: Minitab Statistical Software, Datenanalysen, grundlegende Statistiken

Der Internationale Frauentag wird jährlich am 8. März gefeiert, um an die kulturellen, politischen und sozioökonomischen Errungenschaften von Frauen zu erinnern. In diesen Jahren ist in Anbetracht der Pandemie vieles anders.

Wir möchten uns aber die Zeit nehmen, einige der Frauen in unserer Branche vorzustellen, die sich unter widrigen Umständen durchsetzen konnten und großen Einfluss hatten.

Florence Nightingale: Datenvisualisierungen
zeigen die Bedeutung von Hygiene und Händewaschen

Florence Nightingale

Sie kennen Florence Nightingale vermutlich als die „Dame mit der Lampe“ und Begründerin der modernen Krankenpflege, aber wussten Sie auch, dass sie eine hochgeschätzte Statistikerin war?

Florence Nightingale fühlte sich immer dazu berufen, Kranke zu pflegen und anderen zu helfen. Nach ihrem Studium in Frankreich und Deutschland und der Leitung der Institution for Sick Gentlewomen in Distressed Circumstances in London machte sie sich durch ihre Arbeit in einem britischen Krankenhaus in der Türkei während des Krimkriegs einen Namen. Nightingale bemerkte und löste dort eine Vielzahl von Problemen. Sie verbesserte u. a. die Krankenhaushygiene und Patientenversorgung und setzte sich dafür ein, dass geeignetes medizinisches Material verfügbar war. Sie und ihr Team trugen entscheidend dazu bei, die Sterblichkeitsraten zu senken und die Sauberkeit im Krankenhaus zu verbessern, bevor sie die Türkei 1856 verließ.

Nach ihrer Rückkehr nach London wollte die inzwischen berühmte Florence Nightingale ihre Erkenntnisse weitergeben und anderen vermitteln, wie durch bessere Hygiene, Händewaschen und Sauberkeit Leben gerettet werden konnten. Um Ihre Aussagen zu untermauern, erfasste und analysierte Florence Nightingale medizinische Daten und stellte sie in einer umfassenden Studie grafisch dar. Diese zeigte deutlich, dass ein Mangel an Sauberkeit die Hauptursache für Todesfälle zu Kriegszeiten war – nicht die fehlenden Medikamente oder Nahrungsmittel

Insbesondere zeigte ihre Datenanalyse, dass britische Soldaten mit einer zehnmal höheren Wahrscheinlichkeit an einer Krankheit starben als im Kampf und dass britische Soldaten in England aufgrund der Mängel bei der medizinischen Versorgung im Militär doppelt so häufig wie Zivilisten starben. Diese Arbeit führte dazu, dass Nightingale als die erste Frau in die Royal Statistical Society aufgenommen wurde. Außerdem wurden gesundheitspolitische Reformen eingeführt, die nicht nur das Leben unzähliger britischer Soldaten retteten, sondern auch heute noch Leben retten und zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen.


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Katherine Johnson

Der „Menschliche Computer“ Katherine Johnson
bringt den ersten Mann auf den Mond

Kennen Sie den vielfach ausgezeichneten Film Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen von 2016? Er ist angelehnt an die Geschichte von Katherine Johnson und anderer schwarzer Mathematikerinnen, die während des Wettlaufs ins All bei der NASA arbeiteten.

Seit ihrer Jugend war Johnson fasziniert von Zahlen und hatte eine große Begabung für Mathematik. Sie durchlief die Schule wie im Flug und kam mit 15 Jahren ans Virginia State College, wo einer ihrer Professoren ihr Talent als Mathematikerin erkannte.

Johnson arbeitete als College-Professorin, bis sich ihr eine neue Chance bot: Das NACA (National Advisory Committee for Aeronautics, der Vorläufer der NASA) suchte schwarze Frauen als „menschliche Computer“, die die Berechnungen der Ingenieure prüfen sollten. Johnson wurde eingestellt und fiel schon bald durch ihre Hartnäckigkeit auf, mit der sie Fragen stellte und den Dingen auf den Grund gehen wollte.

Als Präsident Kennedy den Wettlauf zum Mond ausrief, trat Johnson dem damit beauftragten Team bei und berechnete die Flugbahn für den ersten Flug der US-Amerikaner ins All 1961. Später berechnete Johnson die Daten für die erste Mondlandung 1969. Johnsons Widerstandskraft und Neugier schaffte nicht nur für sie neue Chancen, sondern auch für andere Frauen und Mädchen, denen sie zeigte, dass kein Ziel unerreichbar ist.

Die „First Lady der Statistik“ Gertrude Cox
Statistiker als Partner in der Wissenschaft

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Die als „First Lady der Statistik“ bezeichnete Gertrude Cox war eine amerikanische Statistikerin und 1941 Begründerin des ersten Fachbereichs für experimentelle Statistik an der North Carolina State University.

Später wurde sie Direktorin des Institute of Statistics an der Consolidated University of North Carolina und des Fachbereichs für Statistikforschung an der North Carolina State University.

Ihre Forschung befasste sich in erster Linie mit der Versuchsplanung. 1934 begann sie, an der Iowa State University Seminare zur Versuchsplanung zu unterrichten, ihre Arbeiten wurden aber erst 1950 offiziell veröffentlicht, als sie in Zusammenarbeit mit W. G. Cochran Experimental Designs verfasste. Das Buch wurde zu einem der wichtigsten Statistikbücher und wird noch heute aufgelegt.

1949 wurde Cox die erste Frau, die in das International Statistics Institute aufgenommen wurde. 1956 wurde sie zur Präsidentin der American Statistical Association gewählt. Wenn sie zu Karrieremöglichkeiten befragt wurde, antwortete Cox stets, dass die Statistik Frauen immer offen steht. Dank Cox' Tatendrang und Einfluss können andere Frauen und Mädchen in ihren Fußspuren ihrer Leidenschaft für Statistik folgen.


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Janet Norwood

Wirtschaftsstatistikerin Janet Norwood
als Wegbereiterin für weibliche Führungskräfte

Janet Norwood war die erste Frau als Commissioner des US Bureau of Labor Statistics. Sie wurde 1979 von Jimmy Carter berufen und in den 1980er-Jahren zweimal von Ronald Reagan in das Amt geholt. Norwood war häufig die einzige Frau in Konferenzen von Behörden und Berufsverbänden. So machte sie auf Frauen in Führungspositionen aufmerksam und trug zu deren Akzeptanz und Anerkennung bei.

Ihre Laufbahn begann als Wirtschaftswissenschaftlerin in Teilzeit am US Bureau of Labor Statistics, doch im Laufe der Zeit stieg sie immer weiter auf und wurde schließlich zum Commissioner benannt. Während Ihrer Karriere erhielt Norwood viel Anerkennung für ihre Integrität, Professionalität und Unparteilichkeit. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag auf Statistiken für Regierungsbehörden wie Arbeitslosenzahlen oder dem Verbraucherpreisindex.

1989 trat sie in die Fußstapfen von Gertrude Cox und wurde zur Präsidentin der American Statistical Association ernannt. Außerdem bekleidete sie Positionen am International Statistical Institute und dem Urban Institute sowie in einer Vielzahl anderer Institutionen. Norwood war Wegbereiterin für viele Frauen in Führungspositionen nach ihr.

 

Wir möchten allen hier vorgestellten Frauen danken – und allen anderen, die in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft weltweit Opfer bringen und gebracht haben. Sie schaffen Chancen für Frauen wie mich und viele andere.