Zu viel von etwas zu haben, ist normalerweise eine gute Sache, außer wenn Sie in der Produktion arbeiten.
Andererseits ist es noch schlimmer, zu wenig zu haben.
Um effiziente Betriebsvorgänge mit positivem Cashflow zu gewährleisten, ist es unerlässlich, das richtige Gleichgewicht zwischen ausreichenden Beständen zur Erfüllung der Kundennachfrage und der Minimierung überschüssiger Bestände zu finden. Wir untersuchen, wie die Nutzung von auf Daten beruhenden Einblicken und Prognoseverfahren es Automobilherstellern ermöglichen kann, die Betriebsvorgänge schlank zu gestalten und so die Probleme von überschüssigen oder unzureichenden Beständen zu vermeiden.
In unserem Beispiel haben wir die Daten eines Unternehmens bezüglich des Lagerbestands an Fahrzeugmotoren untersucht. Um genau zu bestimmen, wie viele Motoren produziert werden müssen, haben wir zunächst die tatsächliche Nachfrage nach von dem Unternehmen vertriebenen Fahrzeugmotoren analysiert. Motoren sind groß und ihre Herstellung ist vergleichsweise teuer. Daher kann es schnell zu Problemen führen, zu viele oder zu wenige Motoren zu haben.
Wir haben die Vertriebsdaten der letzten fünf Jahre erfasst und sie nach Quartal aufgegliedert. Wir haben beschlossen, unsere Daten mit Minitab auf zwei unterschiedliche Arten bildlich darzustellen. Erstens nach der Gesamtzahl der in jedem Quartal erfolgten Verkäufe und zweitens nach der durchschnittlichen Anzahl der Verkäufe pro Quartal, um zu sehen, ob es einen deutlichen saisonbedingten Unterschied gab. Hier sehen Sie die Grafiken, die wir mit dem Grafikerstellungsprogramm erstellt haben:
Die Gesamtvertriebsdaten haben einen deutlichen Aufwärtstrend bei der Anzahl der Gesamtverkäufe gezeigt, was auf ein Nachfragewachstum im Jahresvergleich und Chancen für höheren Umsatz hinweist.
Die zweite Grafik hat ein deutliches saisonabhängiges Nachfragemuster gezeigt; die Nachfrage nach Motoren war im 2. und 4. Quartal deutlich höher. Im 1. Quartal ist die Nachfrage tendenziell am niedrigsten gewesen. Diese saisonbedingten Schwankungen waren für die Planung der kommenden Jahre entscheidend.
Nach der Analyse der Daten wollte die Unternehmensführung wissen, ob es möglich war, die Nachfrage im Jahresvergleich und die saisonabhängige Nachfrage zuverlässig zu prognostizieren. Um dies zu erreichen, setzte das Team Zeitreihen mit Dekomposition ein, die im Menü „Statistik“ der Minitab Statistical Software zu finden sind.
Sie konnten die Gesamttendenz bildlich darstellen und gleichzeitig die saisonabhängige Nachfrage für die nächsten drei Jahre prognostizieren:
Außerdem erhielten sie Einblicke in die prozentuale Variation und konnten die saisonspezifischen Kennzahlen analysieren. Die Zeitreihenanalyse zeigte einen deutlichen Aufwärtstrend für den Gesamtvertrieb mit saisonbedingten Anstiegen im Frühling und Herbst. Sie konnten Vertriebsprognosen für drei Jahre im Voraus erstellen, beispielsweise, dass im 4. Quartal 2026 schätzungsweise 1645 Motoren verkauft werden würden. Dieses Wissen ermöglichte eine proaktive Vorbereitung und eine datengestützte Vorstellung davon, wie viele Motoren in den kommenden Quartalen und Jahren produziert werden müssen. Dank eines MAPE von 0,62 konnte das Team darüber hinaus sicher sein, dass die in dieser Prognose gezeigte Tendenz vertrauenswürdig war.
Schlanke Betriebsvorgänge mit minimalem überschüssigem Bestand und optimiertem Bestandsumschlag bieten Automobilherstellern zahlreiche Vorteile. Durch die Beibehaltung eines schlanken Lagerbestands können Hersteller die Lagerhaltungskosten minimieren, das Risiko veralteten Inventars senken und den Cashflow verbessern. Darüber hinaus ermöglichen es schlanke Betriebsvorgänge Herstellern, schnell auf Änderungen bei der Marktnachfrage zu reagieren und so die geschäftliche Beweglichkeit und Wettbewerbsfähigkeit in der Branche zu steigern.
Andererseits kann ein überschüssiger oder unzureichender Bestand negative Folgen haben. Überschüssiger Bestand bindet wertvolle Ressourcen, was zu erhöhten Lagerkosten und dem Risiko von Bestandsabschreibungen führt. Umgekehrt kann ein unzureichender Bestand zu verpassten Vertriebschancen, verspäteter Auftragserfüllung und letztendlich unzufriedenen Kunden führen. Es ist wichtig, das richtige Gleichgewicht zu finden, um diese Risiken zu mindern und die betriebliche Effizienz zu maximieren. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie über relevante Daten verfügen, um in diesen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen.
Die Nutzung von auf Daten beruhenden Einblicken und Prognoseverfahren ist für die Optimierung des Bestandsmanagement in der Automobilindustrie unerlässlich. Durch das Verständnis von Vertriebsmustern, die Prognose der zukünftigen Nachfrage und die Verwendung schlanker Betriebsvorgänge können Hersteller die Herausforderungen des Bestandsmanagement effektiv handhaben und nachhaltiges Wachstum fördern. Vor dem Hintergrund einer steigenden Generierung von Daten durch Unternehmen können die Analysen schnell wiederholt werden, um unvorhergesehene Variablen wie eine Rezession oder einen Wirtschaftsaufschwung zu berücksichtigen.
Da Automobilhersteller bestrebt sind, einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen, ist die Nutzung von datengestützten Erkenntnissen für den Erfolg entscheidend.